Mausoleum und Ahnengruft der Grafen von Holnstein aus Bayern
Die Ruhestätte des berühmtesten Schlossherren
Das Holnstein’sche Mausoleum im Friedhof von Schwarzenfeld wurde im Auftrag des Kgl. Bayer. Oberststallmeisters und Reichsrats Maximilian Karl Theodor Graf von Holnstein aus Bayern (1835 – 1895) in den Jahren von 1882 bis 1884 im neuromanischen Stil erbaut. Er war der berühmteste Schlossherr des Schlosses Schwarzenfeld.
Derzeit ist das Mausoleum nur auf Anfrage bzw. zu besonderen Gelegenheiten zu besichtigen, so z. B. am 19. Mai 2024, dem internationalen Museumstag, und am Tag des offenen Denkmals am 08. September 2024. Martin Irl vom Holnstein Archiv Schwarzenfeld veranstaltet regelmäßig historische Führungen rund um Schloss, alte Kirche und das Mausoleum. Die Termine für "Auf den Spuren der Grafen von Holnstein in Schwarzenfeld" finden Sie hier.
Die Grafen von Holnstein
Die Grafen von Holnstein aus Bayern sind Nachkommen des Kurfürsten Karl Albrecht von Bayern, der 1742 als Karl VII. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gewählt wurde, und dessen Mätresse Carlotta Freiin von Ingenheim. Als das Königreich Bayern entscheidende Stunden durchlebte, übernahmen Mitglieder dieser Familie wichtige Missionen. Dem Kgl. Bayer. Oberststallmeister und Reichsrat Max Graf von Holnstein (1835 – 1895) fiel bei der Gründung des 2. Deutschen Kaiserreiches eine Schlüsselrolle zu. Er vermittelte zwischen Bismarck und König Ludwig II. den „Kaiserbrief". Auch wegen seiner Rolle beim Entmündigungsverfahren gegen Ludwig II. zählte er zu den umstrittensten Persönlichkeiten seiner Zeit. Der Graf bemühte sich zudem um die Heimzahlung der griechischen Millionenschuld an die Erben König Ludwig I., die durch die Intervention des Fürsten Bismarck endgültig 1880 zu Gunsten Bayerns erledigt wurde. Ein Vetter des Oberst-Stallmeisters, Ludwig Graf von Holnstein (1873 – 1950), schrieb für König Ludwig III. in den Revolutionstagen 1918 eines der wichtigsten Dokumente des Landes Bayern, die sogenannte Anifer Erklärung. Es war die letzte Proklamation des Königs, die von Kurt Eisner eigenmächtig dazu verwendet wurde, den Thronverzicht des Monarchen zu erklären.
Die Gruft
In der Gruft ruhen in Prunksärgen folgende Personen:
- Maximilian Karl Theodor Graf von Holnstein aus Bayern, Kgl. Bayer. Oberststallmeistersder und Reichsrat, der am 1. Februar 1895 im Schloss verstarb,
- Caroline Freifrau von Gumppenberg-Pöttmes, geb. Gräfin von Bayrstorff (1816 – 1889), älteste Tochter des Prinzen Karl von Bayern und
- Karl Theodor Graf von Holnstein aus Bayern (gest. 1875 im Alter von einem Jahr und drei Monaten), drittes Kind des Kgl. Bayer. Oberststallmeisters Max von Holnstein.
In einem Erdgrab in der Gruft ruht die Ehefrau des Oberststallmeisters König Ludwig II. von Bayern, Maximiliane Gräfin von Holnstein aus Bayern, geb. Freiin von Gumppenberg-Pöttmes (1850 – 1937).
Die Kapelle
Die Kapelle über der Gruft ist einzigartig in der Oberpfalz. Die Wände sind reich verziert mit Ornamenten und orientalisch wirkenden Phantasiestädten, die an das altchristlich-römische Abendland erinnern. Die Wappen der Familien Holnstein und Gumppenberg verweisen auf die Ehe des Grafen Max von Holnstein mit Maximiliane Freiin von Gumppenberg-Pöttmes. Bei dieser außergewöhnlichen Ausstattung erkennt man die Künstlerhand des berühmten Architekten und Kgl. Oberhofbaurats Julius Hofmann, der auch für den Kaiser Maximilian von Mexiko und für König Ludwig II. von Bayern tätig war. Die Ahnengruft neben dem Mausoleum schmückt ein großes Granitkreuz auf einem schroffen Brocken aus Muschelkalkstein. Diese Grabstätte hatte der Kgl. Bayer. Oberststallmeister Max Graf von Holnstein aus Bayern für seine Vorfahren errichten lassen.
Nachdem das Ehrengrab 1876 fertiggestellt war, ließ der Graf seine Ahnen, die im allgemeinen Schwarzenfelder Friedhof beigesetzt waren, in die Gruft umbetten. Darunter befanden sich auch die sterblichen Überreste des letzten Statthalters der Oberpfalz, Max Joseph Graf von Holnstein aus Bayern (1760 – 1824), und eines Enkels des Kurfürsten Karl Theodor von Bayern. Ursprünglich waren die beiden gräflichen Grabstätten von einem romantisch angelegten Waldgarten umgeben. Der Markt Schwarzenfeld erwarb das Holnstein’sche Mausoleum und die Ahnengruft mit dem dazugehörenden Grundstück 1950 von Ludwig Maximilian Graf von Holnstein aus Bayern (1897 – 1966), einem Enkel des Kgl. Bayer. Oberststallmeisters Max Graf Holnstein.